Auch kleinste Hohlräume können großes bewirken: Viele heimische Wildbienen und Solitärwespen – also alleinlebende Arten – sind dringend auf geeignete Nistplätze angewiesen. Anders als Honigbienen oder soziale Wespen bilden sie keine Staaten, sondern legen ihre Brutzellen einzeln in hohlen Pflanzenstängeln, gebohrtem Holz, offenen Bodenstellen oder Steinspalten an.
Ob Schilfbündel, Bohrlöcher in Hartholz oder eigens angelegte Lehmwände – mit einfachen Mitteln lassen sich wirksame Nisthilfen schaffen. Diese sind nicht nur nützlich, sondern auch spannend zu beobachten: Friedlich und unauffällig sammeln die Tiere Baumaterial, Nahrungspollen oder Lehm, um ihre Brutröhren sorgfältig zu verschließen.
Selbst auf dem Balkon oder im kleinen Garten lassen sich wertvolle Angebote schaffen – ohne Sorge vor Stichen. Wer etwas mehr Platz hat, kann sogar eine ganze „Insektenwand“ anlegen, die verschiedenen Arten ein Zuhause bietet. Fertige Produkte gibt es inzwischen im Fachhandel, aber vieles lässt sich auch ganz einfach selbst bauen.
Hier erfahren Sie, wie Sie mit Nisthilfen aktiv zum Schutz unserer bestäubenden Insekten beitragen können – und welche Möglichkeiten sich für Garten, Balkon oder Naturflächen bieten.
🐝 Gut gemacht statt gut gemeint – Was beim Bau von Wildbienen-Nisthilfen wirklich zählt
Nisthilfen für Wildbienen sind beliebt – und das aus gutem Grund. Sie bieten faszinierende Naturbeobachtungen direkt vor der Haustür und leisten einen Beitrag zum Schutz gefährdeter Arten. Doch nicht jede Nisthilfe ist auch eine Hilfe: Viele sogenannte „Bienenhotels“, die man fertig kaufen kann oder mit besten Absichten selbst baut, erfüllen leider nicht die Bedürfnisse der Tiere – oder richten im schlimmsten Fall sogar Schaden an.
Der NABU-Bundesverband hat deshalb auf Basis langjähriger Erfahrungen und wissenschaftlicher Untersuchungen eine detaillierte Übersicht zusammengestellt:
Welche Materialien eignen sich wirklich? Was sollte man unbedingt vermeiden? Wie tief, wie glatt und wie weit auseinander müssen Bohrlöcher sein? Und wie bringt man eine Nisthilfe so an, dass sie dauerhaft genutzt wird?
👉 So bauen Sie wirksame Nisthilfen für Wildbienen – NABU.de
Die Seite klärt über weit verbreitete Fehler auf, stellt bewährte Bauweisen vor und zeigt, wie man Wildbienen wirksam – und dauerhaft – unterstützt. Sehr empfehlenswert für alle, die selbst aktiv werden möchten.
🐞 Insekten-Nisthilfen selbst anfertigen – Mit einfachen Mitteln Vielfalt fördern
Insektenquartiere selbst zu bauen macht nicht nur Spaß, sondern bringt Menschen jeder Altersgruppe die heimische Tierwelt näher – ganz besonders Kinder. Ob aus Holz, Ton, Bambus oder Ziegelsteinen: Mit den richtigen Materialien und ein wenig handwerklichem Geschick lassen sich Nisthilfen für verschiedenste Arten gestalten – individuell, kreativ und naturnah.
Der NABU-Bundesverband bietet eine Fülle an Anleitungen und Tipps für unterschiedliche Nisthilfen, vom einfachen Wildbienenblock bis zur aufwendigeren Kombination aus Lehm, Ton und Pflanzenstängeln. Zusätzlich gibt es Hinweise für den sicheren und sinnvollen Kauf von fertigen Modellen – sowie Videoanleitungen und Bastelideen für Gruppenaktionen, z. B. in Kitas oder bei Straßenfesten.
Die Seite zeigt außerdem, wie man geeignete Materialien erkennt, worauf beim Aufbau zu achten ist, wie Standorte gewählt werden sollten – und wie man für bestimmte Wildbienenarten gezielt passende Quartiere anlegen kann.
👉 Insekten-Nisthilfen selbst anfertigen – NABU.de
Wer sich näher mit dem Thema Insektenförderung im Garten, auf dem Balkon oder im öffentlichen Raum beschäftigen möchte, findet hier fundierte Informationen und jede Menge praktische Inspiration.
🌸 Ein Buffet für Insekten – Blüten statt Brachland
Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge brauchen vor allem eins: ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Doch in unserer aufgeräumten Landschaft wird das immer knapper. Schon mit einem kleinen Blühbuffet auf dem Balkon oder im Garten kann jeder helfen – und den tierischen Gästen zugleich einen willkommenen Rastplatz bieten.
Wichtig bei der Pflanzenauswahl:
Setzt auf nektar- und pollenreiche Arten – und achtet darauf, dass sie zu den Licht- und Bodenverhältnissen an ihrem Standort passen (z. B. sonnig, halbschattig, schattig). Eine Übersicht geeigneter Pflanzen für jeden Standort gibt es hier.
Extra-Tipp:
Lasst überwinternde Stauden und ihre Stängel bis Mai stehen – sie bieten vielen Insekten wichtige Rückzugsorte.
🎥 Im folgenden Video zeigt eine Gartenexpertin, wie man mit einfachen Mitteln ein attraktives Insektenbuffet anlegt.
🌼 Schön fürs Auge – lebenswichtig für Insekten
Insektenhotel trifft Wildblumenwiese. Mit der richtigen Pflanzenauswahl und kleinen Nisthilfen schaffen wir in unseren Gärten wertvolle Rückzugsorte für Biene, Hummel, Schmetterling und Co.
Ob Kornblume, Wiesensalbei oder Nickendes Leimkraut: Jede Pflanze erfüllt ihren Zweck – sie liefert Nektar, Pollen, Baumaterial oder Lebensraum für Raupen und Larven. Manche Insekten sind auf bestimmte Arten spezialisiert, andere nehmen, was sie kriegen können – doch alle leiden unter Nahrungsmangel und Lebensraumverlust durch Pestizide und Monokulturen.
Mit einfachen Mitteln können wir gegensteuern:
Wilde Ecken stehen lassen – mit Brennnesseln, Klee und Gräsern
Frühblüher pflanzen, z. B. Schneeglöckchen oder Krokusse
Einheimische Wildblumen säen – sie sind robust, pflegeleicht und wertvoll für viele Insektenarten
Nisthilfen bereitstellen – etwa aus Hartholz, Ton oder markhaltigen Stängeln
💡 Tipp: Gefüllte Zierblumen bieten oft weder Pollen noch Nektar. Bevorzugt werden ungefüllte Wildformen, zum Beispiel heimische Wildrosen – auch wegen ihrer Hagebutten, die später Vögeln als Nahrung dienen.
🌿 Fazit: Je vielfältiger, natürlicher und "unaufgeräumter" ein Garten ist, desto besser ist er für die Insektenwelt. Schon ein kleines Wildblumenbeet oder ein Insektenhotel machen einen Unterschied!
Hier gelangen Sie direkt zur Pflanzenliste und erfahren, wie man ein Staudenbeet anlegt.
Rund 75 % der Wildbienenarten nisten nicht in klassischen Nisthilfen, sondern direkt im Boden. Insgesamt von den etwa 460 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten nutzen etwa 340 den Erdboden als Nistplatz. Für diese Arten sind lockere, sandige und trockene Böden wichtig, die idealerweise wenig bewachsen sind.
Um diesen Wildbienen zu helfen, kann man ein sogenanntes Sandarium anlegen. Dieses bietet einen naturnahen, offenen Sandplatz, der als Nistfläche dient.
Anleitung zur Anlage eines Sandariums:
Standort: Wählen Sie einen möglichst sonnigen, geschützten Platz im Garten.
Größe: Das Sandbeet sollte mindestens 40 x 40 cm groß sein, gerne auch größer.
Mulde ausheben: Graben Sie eine Mulde von mindestens 50 cm Tiefe, um ausreichend Raum für die Niströhren zu schaffen.
Sandqualität: Verwenden Sie keinen feinen Spielsand, da dieser zu locker und unstabil ist. Ideal ist grober, ungewaschener Sand mit Körnung von 0–8 mm, erhältlich z.B. im Steinbruch oder Bauhof.
Sandprobe: Feuchten Sie den Sand an, füllen Sie ihn in einen Becher und lassen ihn trocknen. Wenn der Sand fest zusammenhält, ist die Körnung geeignet.
Sand einfüllen und modellieren: Füllen Sie den Sand in die Mulde und formen Sie eine schräge Fläche oder einen kleinen Hügel, damit Regenwasser gut ablaufen kann und das Sandarium schnell trocknet. Bei sehr lehmigen Böden kann eine Drainageschicht aus grobem Kies oder Ziegelbruch am Boden helfen.
Totholz ergänzen: Legen Sie Äste, Wurzeln oder altes Holz in und um das Sandarium. Die Wildbienen nutzen dieses Material, um ihre Brutröhren zu verschließen.
Schutz vor Katzen: Verteilen Sie locker Brombeer-Ranken oder Rosenschnitt über dem Sandarium, um es vor Verunreinigung durch Katzen zu schützen.
Bepflanzung: Pflanzen Sie trockenheitsverträgliche, nektarreiche Pflanzen sparsam am Rand oder in der Nähe des Sandariums, z.B. mediterrane Kräuter wie Lavendel, Salbei, Rosmarin, aber auch heimische Wildblumen wie Glockenblumen oder Moschusmalve. Vermeiden Sie gefüllte Blüten und Hybridpflanzen, da diese wenig Nektar und Pollen bieten.
Wichtig: Das Sandarium sollte möglichst offen und unbewachsen bleiben, um den Wildbienen optimale Bedingungen zum Nisten zu bieten. Nur mit einem ausreichend vielfältigen Nahrungsangebot in der Umgebung können Wildbienen das Sandarium dauerhaft als Nistplatz nutzen.