In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 100 Millionen Vögel an den Folgen eines Aufpralls an einer Glasscheibe. Für sie ist sie unsichtbar und durch Reflexion von Himmel und Bäumen wird ihnen suggeriert, dass sie weiter fliegen können. Der Glastod ist die größte menschengemachte Todesursache für Vögel.
Dies kann jedoch einfach verhindert werden, indem auch nachträglich noch Vogelschutzmarkierungen auf der Außenseite angebracht werden.
5–10 % aller Vögel in Deutschland verunglücken an Glasfassaden. Betroffen sind fast alle Vogelarten, auch seltene.
Todesursachen: Direkte Aufprallverletzungen, Spätfolgen wie innere Blutungen und Schädel-Hirn-Traumata, verunglückte geschwächte Vögel werden leichte Beute.
Unterschätztes Problem: Opfer werden oft nicht gefunden – verunglückte Vögel werden schnell von Prädatoren entfernt. Selten sieht man Scheibenabdrücke als Spur - hohe Dunkelziffer!
Vorbeugung:
Eine Übersicht an geprüften Markierungen für eine nachträgliche Anbringung hat die Wiener Umweltanwaltschaft veröffentlicht. Diese finden Sie hier.
Die Vogelschutzfolie SEEN Elements der Firma SEEN AG zum Beispiel ist für jeden im NABU-Shop bestellbar: SEEN Elements NABU-Shop.
Informationen zu der genannten Folie finden Sie hier
Weitere Lösungen sind halbtransparente („milchige“) Klebestreifen, Schnurvorhänge oder Fliegengitter.
Das auf Durchsicht beruhendes Unfallrisiko an Scheiben kann man zudem dadurch vermeiden, dass man die Fenster von innen mit (hellen) Gardinen, Jalousien, Rollos, Lamellenvorhängen o.Ä. für die Vögel sichtbar macht. Dies verringert allerdings nicht das Unfallrisiko durch Spiegelung an der Scheibe!
UV-Markierungen und Greifvogelsilhouetten sind entgegen weit verbreiteter Annahme überhaupt nicht wirksam. Weniger Beleuchtung in Innenräumen sowie im Außenbereich von Gebäuden reduziert das Anflugrisiko und die Irritation von Vögeln und Insekten.
Genauere Informationen und Empfehlungen dazu finden Sie hier
Die Broschüre "Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht" gibt Architekten, Planern und Bauherren eine Übersicht an bautechnische Lösungen für vogelfreundliche Bauwerke an die Hand und zeigt Maßnahmen zur Vorbeugung von Vogelschlag auf.
Kollision oder Scheibenanflug – Erste Hilfe für verletzte Vögel
Typische Anzeichen:
Apathischer oder bewusstloser Vogel vor Fenster oder auf der Straße → mögliches Schädel-Hirn-Trauma (z. B. durch Scheibenanflug oder Autokollision).
Erste Hilfe – das ist wichtig:
Sofort sichern: Vogel vorsichtig bergen.
Ruhe & Dunkelheit: In einem gut gepolsterten Karton (mit Luftlöchern) unterbringen, z. B. Handtuchnest.
Innen unterbringen: Bei Zimmertemperatur (>20 °C), keine zusätzliche Wärmequelle!
Nicht füttern oder tränken! Gefahr von Ertrinken oder Verschlucken.
Völlige Ruhe: Kein Stress, keine Störung.
Nach 1–4 Stunden prüfen (je nach Vogelgröße):
Wacher Zustand, glänzende Augen
Normale Haltung von Kopf, Flügeln, Beinen
Keine Lähmungen oder Krämpfe
Wenn unsicher oder keine Besserung:
Sofort zu einem vogelkundigen Tierarzt oder einer Wildvogelstation!
Freilassung bei Genesung:
Immer in der Nähe des Fundorts, damit der Vogel sich zurechtfindet.
Specht gefunden – was tun?
Häufige Ursachen:
Kollision mit Scheiben (häufigste Ursache)
Katzenangriff nach Kollision (prüfen auf Bissverletzungen!)
Wichtige Hinweise zur Versorgung:
Spechte sind Insektenfresser, kein Obst oder Körnerfutter!
Nestlinge nie selbst aufziehen! Oft aus Baumhöhlen gefallen, gehören immer in fachkundige Hände.
Versorgung bei Fund:
Ruhig, dunkel, stressfrei unterbringen (z. B. gepolsterter Karton).
Kein Menschenkontakt – Spechte sind empfindlich und stressanfällig.
Nicht zu früh freilassen!
→ Neurologische Symptome (Kopfschiefhaltung, Krämpfe, Kreiseln) treten oft verzögert auf.
Langzeitpflege nötig: Regeneration dauert meist mind. 10 Tage bis mehrere Wochen.
Tipp: Immer möglichst schnell eine vogelkundige Wildvogelstation kontaktieren!